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Wie im ersten Teil schon beschrieben, endete der erste Tag mit einem üppigen Abendessen in der Berghütte. Für mich endete der Tag mit der Höhenkrankheit. Erst fühlte sich der Kopf nur dick an, so wie bei einer Erkältung, dann kamen Kopfschmerzen hinzu und später kam das Abendessen wieder zum Vorschein. Die Nacht fühlte sich elend an. Ich war müde von der Wanderung, konnte aber wegen der Symptome kaum schlafen. Zum Glück hatten die Bergführer Medikamente, mit denen die Symptome gelindert werden konnten, dabei.
Ein Grund für die Höhenkrankheit war der zu schnelle Aufstieg. Am ersten Tag sind wir von Chishang (池上), das auf 270 m NN liegt, gleich auf über 2000 m NN gefahren und dann noch am selben Tag auf über 3000 m NN gewandert. So war für den Körper überhaupt keine Zeit, sich an die Höhe anzupassen.
Am nächsten Morgen ging es mir schon besser. Zwar waren die Kopfschmerzen noch da, aber die Übelkeit war weg. Das Wetter war perfekt, keine Wolken mehr, Sonne und angenehme Temperaturen. Die Bergführer sagten uns, dass wir in diesem Jahr die erste Gruppe, die von ihr weiter zum Jiaming Lake gehen können. Alle Touren vorher endeten wegen schlechten Wetters am Jiaming Lake Shelter.
As already described in the first part, the first day ended with a huge dinner in the Jiaming Lake Shelter. But for me the day ended with acute mountain sickness. First I got headache and later nausea. Luckily our guides had medication which helped to cure the symptoms. I think the reason for the acute mountain sickness and the strong symptoms was, that we climbed to fast. Within one day we went from Chishang (池上) at 270 m a.s.l. to the trail entrance at around 2000 m a.s.l. and then climbed to the cabin at more than 3000 m a.s.l. There was no time for the body to adjust to the conditions at higher altitude.
On the second day I felt much better. The weather was perfect too. No clouds, sunshine and comfortable temperature. The guides told us, that we are the first group of the year which can continue the hike to Jiaming Lake. Before they had to return from Jiaming Lake Shelter due to poor weather conditions.
Blick zurück auf den Jiaming Lake Shelter. – View back to the Jiaming Lake Shelter.
Die Strecke am zweiten Tag war mit etwa 4,7 km kürzer und leichter zu gehen, da der maximale Höhenunterschied nur noch etwa 250 m betrug. Wir liefen also fast in einer Ebene.
The trail of the second day was only 4.7 km long and much easier to walk. The maximum height difference was only 250 m. It was almost like walking on a plain.
Das Höhenprofil des zweiten Tages sieht zwar spektakulär aus, ist es aber nicht. Für eine grössere Ansicht auf das Bild klicken. – The elevation profile might look impressive, but it isn’t. For a larger view click on the image.
Blick auf den Siangyang Berg, den wir am Vortag erklommen haben. – View on the Siangyang Mountain, which we climbed the day before.
Der Hauptteil der Strecke sah so aus. – Most of the trail looked like this.
Obwohl der zweite Tag nicht mehr so anspruchsvoll war, waren wir ziemlich k.o.
Even though the second day was not has tough as the first day, we all were pretty tired.
Immer wieder beeindruckend, wie grün es im Hochgebirge ist. Das hier ist über 3000 m NN. In den Alpen sieht man auf dieser Höhe nur noch Gletscher und Geröll.
I am always fascinated by the green high mountains. This place is above 3000 m a.s.l. and in the Alps there would be only rubble and snow.
Kurz bevor wir den Jiaming Lake erreichten, machten wir einen Abstecher auf den Sancha Berg (三叉山).
Shortly before we reached Jiaming Lake, we climbed on Mount Sancha (三叉山).
Der Gipfel des Sancha Bergs auf 3496 m NN. Im Gegensatz zu den Alpen sind die Berge im taiwanischen Hochgebirge nicht so schroff. Daher sind die Wanderungen hier relativ einfach.
The peak of Mount Sancha at 3496 m a.s.l. The high mountains in Taiwan are not as steep as in the Alps, therefore it is relatively easy to make these high mountain hikes here.
Unterwegs trafen wir auf dieses Pärchen. Ein junger Franzose und seine taiwanische Freundin. Erst dachte ich, uh-lala, der arme Kerl muss die Ausrüstung für zwei Personen schleppen. Bei einem späteren Gespräch stellte sich heraus, dass er für die Aborigines arbeitet und Ausrüstung für Bergtouren trägt. Er sagte mir, dass der Job zwar hart sei, aber auch ziemlich gut bezahlt wird. Außerdem könne er so den Sommer immer in den Bergen verbringen.
On the way we met this couple. A young guy from France and his Taiwanese girlfriend. First I thought, uh-lala, poor guy, he has to carry all the equipment for two people. Later I talked to him, and learned that he works with the Aborigines and carries equipment for the hiking groups. He said, the job is tough, but also very well paid. And he can spend all summer in the high mountains.
Vom Gipfel des Sancha Bergs war es dann nicht mehr weit zum Jiaming Lake und wir haben den See schon am frühen Nachmittag erreicht.
From the peak of Mount Sancha it was not far to Jiaming Lake and so we reached it in the early afternoon.
Der See ohne Menschen. Am Seeufer wurden dann die Zelte aufgebaut. Zu der Zeit war es noch möglich. Nach meinen letzten Informationen ist es nicht mehr erlaubt am See zu zelten. Eigentlich auch gut so. Der See ist ein sehr beliebtes Wanderziel und wenn dann viele Gruppen am See zelten wird auf die Dauer die Umwelt dort zerstört.
The lake without people. We setup our tents at the lake shore. At that time it was still possible. To my knowledge it is not allowed to camp at the lake anymore. Actually it is not a bad thing. In recent years the lake became a very popular destination. If many hiking groups would camp there, it would destroy the environment of the lake.
Und hier ist wieder unsere Bekanntschaft. Diesmal fleißig dabei die Feldküche aufzubauen. – And here is our French friend again. This time busy setting up the kitchen.
Am Abend wurde wieder ein üppiges Mahl zubereitet. – In the evening a big meal was cooked.
Anstehen am Buffet. – Queuing for the buffet.
Das Essen war sehr gut und die Auswahl an Gerichten kann sich sehen lassen. Es gab 10 verschiedene Sachen. – The food was very good and there were ten dishes to choose from.
In der Nacht war der Himmel wolkenfrei und voller Sterne. So einen vollen Sternenhimmel hatte ich in Taiwan noch nie gesehen. Es war schön, die Milchstraße wieder zu sehen. In Taipei sieht durch die Lichtverschmutzung leider kaum Sterne am Nachthimmel.
In the night the sky was clear and full of stars. I haven’t seen such a nice starry sky in Taiwan yet. It was great to see the milky way again. In Taipei it is almost impossible to see stars at night due to the light pollution.
Später in der Nacht kamen die Rehe, die zwischen unseren Zelten weidete. Die Tiere hatten auch keine Scheu vor Menschen und liefen zwischen uns herum. Wenn man im Zelt lag, konnte man hören wie die Rehe am Zelt nach Essen suchten. War schon ein etwas seltsames Gefühl.
Later in the night a group of deers visited us. They were not afraid of humans and roamed between our tents. It was a bit weird feeling to be in the tent and hearing the deers just next to it.
Am frühen Morgen gab es Frühstück, welches hauptsächlich aus den Resten des Abendessens bestand. Und bei Anbruch der Morgendämmerung ging es den ganzen Weg wieder zurück.
In the early morning we had breakfast. Mainly the left overs from the dinner. And with dawn we left the lake and walked back to the trail entrance.
Sonnenaufgang im Hochgebirge. Ich kann schon verstehen, weshalb tausende Taiwaner auf den Alishan pilgern um den Sonnenaufgang zu sehen. Hat schon was.
Sunrise in the high mountains. I can understand why thousands of Taiwanese flock to Alishan to see the sunrise.
Auf dem Weg zurück. – On the way back.
Schon auf der Rückfahrt. Blick vom Zug auf die Berge. – This is already on the way back to Taipei. The view from the train on the mountains.