Ershawan Fort Keelung

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Keelung, im Norden von Taiwan, berühmt für seinen Miaokou Nachtmarkt (廟口夜市), shaved ice und pineapple cakes vom Lee Hu Pastry Shop (李鵠餅店). Aber das ist noch nicht alles. Es schöne und sehenswerte Ecken die kaum bekannt sind. Auf den Hügeln in und um Keelung befinden sich die Reste der Festungsanlagen aus der Zeit des Opium Krieges (Mitte 19. Jahrhundert), des Chinesisch-Französischen Krieges (1884-1885) und z.T. auch aus der japanischen Kolonialzeit (1895-1945).

Ershawan Fort
Ershawan Fort, 海門天險 (Hǎimén tiānxiǎn) bedeutet etwa: Das uneinnehmbare Tor zur See

Die Festungsanlagen sind als sogenannte class one monuments oder auch national monument eingestuft. Darunter fallen historisch besonders bedeutende Gebäude in Taiwan, wie z.B. das Fort San Domingo in Tamsui, die Stadttore in Taipei oder der Konfuzius Tempel in Tainan. Daher sind die Festungen in Keelung auch alle sehr gut gepflegt und mit zahlreichen Informationstafeln bestückt. Aber scheinbar sind sie bei Taiwanern entweder nicht bekannt oder nicht interessant genug, so dass sich kaum ein Mensch dorthin verirrt. Eigentlich schade, oder vielleicht auch ganz gut so, denn so sind es ruhige Oasen inmitten der Stadt, die dazu noch phantastische Aussichten auf die Stadt Keelung, das Meer und die Berge in der Umgebung bieten.

Keelung Harbor
Blick vom Ershawan Fort über den Hafen Richtung Keelung Island
Sheliao East Fort
Blick vom Sheliao East Fort über Heping Island mit Yehliu im Hintergrund

Es befinden sich insgesamt sechs Festungsanlagen in und um Keelung:

Diese Karte auf Google Maps zeigt die Lage der Festungen.

Die Forts wurden in der Qing-Dynastie zum Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Ursprünglich um Keelung während der Opiumkriege (1839-1842 und 1856-1860) vor Angriffen durch die britische Marine zu schützen. Etwa 24 Jahre später spielten die Festungen erneut eine wichtige Rolle. Im Chinesisch-Französischen Krieg (1884-1885) griffen mehrere französische Kriegsschiffe Keelung an und die Stadt wurde mit einer 1800 Mann starken Expeditionstruppe eingenommen.

Jedoch schafften die französischen Truppen es nicht, die Verteidigungslinien auf den umliegenden Hügeln zu durchbrechen. Nach nur acht Monaten zogen sich die Franzosen aus Keelung wieder zurück. Die letzten militärischen Einsätze der Forts gab es 1895 als japanische Truppen Keelung, im Rahmen der Besetzung Taiwans, angriffen. Während der japanischen Kolonialzeit verloren die Forts an militärischer Bedeutung und verfielen. Erst nach dem Zeiten Weltkrieg wurden die Anlagen durch die Regierung der Republik China als historisch wertvolle Gebäude deklariert und behutsam restauriert.

Dawulun Fort
Rampen im Dawulun Fort um Kanonen und Munition zu transportieren
Dawulun Fort
Altes Gebäude im Dawulun Fort
Ershawan Fort
Ershawan Fort, eine der weitläufigsten Anlagen
Sheliao East Fort
Sheliao East Fort, gut versteckt, relativ klein und verwildert

Der Zustand der Festungen und deren umliegenden Anlagen ist ziemlich gut. Einige sind sehr gut gepflegt und mit zahlreichen Informationen, auch auf Englisch, ausgestattet. Die kleineren Festungen sind etwas stärker verwildert und geben einem das Gefühl von Indiana Jones auf der Suche nach einem Schatz. Alle Festungen sind ganzjährig geöffnet und der Eintritt ist kostenlos. Der Zugang zu einigen Festungen ist z.T. schwierig zu finden und schon ein Abenteuer für sich. Ein Besuch lässt sich leicht mit einer Wanderung in der Umgebung kombinieren.

3 Comments

  1. Super! Genau auf so eine Aufstellung habe ich gewartet. Ich war gerade vor 2 Wochen in Keelung um das Beimiweng-Fort zu besuchen. In der Tat hat es einige Zeit gedauert, bis ich es gefunden habe (war mit dem Fahrrad unterwegs) Bin gespannt auf die Fortsetzung!

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