Fujicolor Reala 500D ist ein Film, der ursprünglich als Cinefilm verwendet wurde. Im März 2013 hat Fujifilm die Produktion aller Cinefilme eingestellt und jetzt werden nur noch die Restbestände verkauft. Vor einigen Wochen habe ich durch Zufall in dem kleinen Geschäft in Taipeh, in dem ich meine Filme kaufe, entdeckt, dass sie Cinefilme von Fujifilm und Kodak, konfektioniert für 35mm Fotokameras verkaufen. Die Filme werden von einer Firma die Bokkeh heißt, und wohl aus Taiwan stammt, vertrieben. Leider konnte ich nichts über die Firma im Internet herausfinden. Jedenfalls scheint es, dass da jemand die original Filmrollen kauft, in kürzere Streifen schneidet und in recycelte Filmdosen packt. Der Film den ich gekauft habe war in einer gebrauchten Kodak-Filmdose drin. Die Filmrollen sind für 36 Aufnahmen zugeschnitten und ich konnte exakt 36 Fotos damit machen. Der Film war dazu auch billiger als ein normaler Fotofilm. Für eine Rolle Reala 500D habe ich 150 NT$ (ca. 4 Euro) bezahlt. Zum Vergleich, eine Rolle Kodak Ektar 100 wird für 220 NT$ (ca. 6 Euro) in dem Geschäft verkauft. Da der Film so günstig war und ich Cinefilm mal ausprobieren wollte, viel die Entscheidung eine Rolle zu kaufen auch ziemlich leicht. Auf der Packung wird der Film als Eterna 500D bezeichnet wurde. Aber es gab nur Reala 500D und auch die Filmtypnummer (8592) gehört zum Reala 500D.
Vorher habe ich aber noch abgeklärt, ob sie den Film auch entwickeln können. Denn im Gegensatz zu Fotofilm, ist auf Cinefilm eine zusätzliche Schicht (rem-jet) aufgebracht. Normale Fotolabore sind in der Regel nicht darauf eingestellt diese Schicht zu entfernen. Da der Laden in Taipeh auch komplette Rollen Cinefilm verkauft, wussten sie auch Bescheid und schickten den Film in ein Speziallabor. Die Kosten waren wie bei normalem Film, nur es dauerte eine Woche bis er entwickelt und zurückgeschickt wurde.
Erst im Nachhinein, eigentlich beim Schreiben dieses Artikels hier, ist mir klar geworden, dass der Film mindestens drei Jahre alt war. Und es auch keine Informationen über Haltbarkeit und frühere Lagerbedingungen gab. Es ist also sehr Wahrscheinlich, dass meine Fotos nicht das Ergebnis von frischem Film widerspiegeln, sondern eher als ein Experiment für abgelaufenen Cinefilm betrachtet werden könnten.
Die ersten Fotos habe ich an einem Regentag aufgenommen.
Die nächsten zwei Fotos habe ich an einem bewölkten Tag aufgenommen.
Die nächsten Fotos sind alle an einem sonnigen Tag gemacht worden. Bei einigen Aufnahmen tritt das Korn sehr stark hervor, bei anderen weniger.
Das Foto aus der U-Bahnstation als Beispiel für Kunstlicht.
Mein Fazit
Die Farbwiedergabe gefällt mir sehr gut. Egal bei welchen Lichtverhältnissen, die Farben sehen natürlich und unaufgeregt aus. Beim Einscannen der Negative brauchte ich z.B. Sättigung oder Kontrast nicht nachjustieren. Bei einigen Aufnahmen ist das Filmkorn sehr deutlich zu sehen, bei anderen weniger stark. Dafür können verschiedene Ursachen in Frage kommen. Entweder hab ich den Film nicht korrekt belichtet, oder beim Entwickeln ist etwas schiefgelaufen, oder der Film war tatsächlich schon zu alt, oder …
Insgesamt war das ein nettes Experiment und ich denke, dass man mit den Cinefilmen von Bokkeh noch etwas mehr experimentieren kann. Insbesondere die Kodak Filme sollten frisch sein, da sie ja noch hergestellt werden. Da wird es in Zukunft bestimmt noch den einen oder anderen Artikel zu diesem Thema hier im Blog geben.